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- BIOGRAPHY: Zeitzeugen berichten ...
von dem kalten Winter 1946/47 in unserer Region
Geschichte von ?unten?
aufgeschrieben von Schülerinnen und Schülern der Hauptschule Bad Bergzabern 1997
Alexandra Pohl
Philipp Stengel, geboren am 9.3.1919, wohnhaft - damals wie heute - in Birkenhördt,
gab mir Auskunft.
Die Schäden, die durch Bomben und Granaten entstanden waren, hatte man bis
zum Winter ausgebessert, so daß man gut wohnen konnte. Ein Holzofen war ja in
jedem Haus. Das Holz besorgte man sich aus dem angrenzenden Wald. Wasser war
ebenfalls vorhanden.
Man hatte gleich nach dem Krieg angefangen das Feld, so gut es ging, zu bestellen.
Man besorgte sich Saatgut (Korn, Weizen). Auch Kartoffeln wurden gesteckt. Um an
Saatgut zu kommen, betrieb man Tauschhandel. Für Holz konnte man vieles
bekommen.
Man versuchte von den Dingen, die man hatte, zu leben. Aus Weizenmehl wurden
Weizenfrikadellen hergestellt. Oder es wurde Weizen gemahlen und daraus eine
Suppe gekocht.
Wer bei einer Schwarzschlachtung erwischt wurde, bekam eine Zeitlang keine
Lebensmittelkarten.
Strafbar war auch, im Wald Schlingen auszulegen, um Rehe und Hasen zu fangen.
Eine solche Schlinge fand ich einmal im Wald beim Holzholen. Das Reh in der
Schlinge hatte sich zu Tode gezappelt. Auch war das Holzholen ein Straftat, doch
daran störte sich niemand.
Der Pfarrer wurde von der französischen Besatzungsmacht zum Bürgermeister
ernannt, weil man davon ausging, daß er kein Nationalsozialist gewesen sei.
Ansonsten spürte man kaum etwas von der Besatzungsmacht.
Konstantin Fromm
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