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- Paul Otto Kringel (Rufname Otto) wollte so gerne etwas mit Elektrik erlernen, Kommentar des Vaters: “Strippenziehen” kann jeder dumme Junge, etweder du wirst Schmied oder Schlosser. Er entschied sich für den Schlosser. Als junger Mann ist er dann auf Wanderschaft gegangen, dazu bedurfte es den Gesellenbrief und mit einem Spruch (den weiß ich aber nicht) stellte man sich bei den jeweiligen Meister vor, die Zünft hatten auch in den Städten Herbergen die billig waren. Dann war er doch als “Strippenzieher” unterwegs, aber Starkstrom “Überlandverlegung” in der Pfalz. War auch in der Fremdenlegion in Frankreich, bei Erdarbeiten, Nur weil man denen gutes Essen versprochen hatte. Nach dem 1. Weltkrieg war alles schlecht geregelt mit den Lebensmittelkarten und es gab nichts.
Hat auch als Grubenschlosser im Bergwerk gearbeitet. Dann ist er auf Güter gewesen in seinem Beruf, da gab es etwas zu essen.
Dann ging er zum Minensuchkommando, das wurde immer militärischer und schließlich auch von der Marine übernommen. Dann kam er nach Berlin, die Arbeitslosigkeit war in den zwanziger Jahren bis 1933 sehr groß. Zuerst hat er bei Tante Emma gewohnt und um geld zu verdienen mit ihr Kleider für die Konfektion genäht, er die Längen und die einfachen Sachen, Tante Emma die anderen Dinge und Oma die Hemdarbeiten.
Dann wurde eine neue U-Bahnstrecke gebaut und er fing dort als Eisenflechter im Akkord an. Hat eine Schweinegeld verdient und es auch verlumpt. Das muss 1923-24 eventl. so gewesen sein.
Dann lernte er meine Mutter kennen, die hat dann gesagt, entweder du läßt die Trinkerei oder wir sehen uns nicht mehr. Das hat geholfen so lange mein Vater lebte.
Infolge arbeitet er als Schlosser, dann als Mädchen für alles in eine Chemiefabrik (das wurde gut bezahlt). Da als Schlosser sonst nichts zu verdienen war, ging er zur Rohrlegerei zuerst als Helfer, da war der Lohn viel höher als der eines Gesellen der Schlosserei.
Die Firma hat ihn immer wieder eingestellt, aber dazwischen lagen auch Zeiten der Arbeitslosigkeit. 3 Tage gab es nichts und dann 12 RM die Woche, als ich geboren wurde waren es 15 RM. Er verlegte sich innerhalb dieser Firma immer mehr auf Heizungsbau. Er wurde dann von eine technischen Mitarbeiter angesprochen, der sich selbständig machen wollte, ob er nicht zu ihm kommen wolle, nicht mehr als Helfer, sondern als Monteur überwiegend Heizung, auch war mal was auf Wasser.Dort ist er dann bis zum Ende seiner Arbeitszeit, die leider durch Krankheit früher beendet war, gebleiben. Das dürfte so 1959-60 gewesen sein.
Mein Vater war sehr geschickt und verstand bald alles, so habe ich davon auch viel profitieren können. 1937 wurde ein Motorrad gekauft “Solomaschine”, damit waren meine Eltern auch in Mannheim bei Oma und 1938 in Braunschweig. 1939 wurde eine Beiwagenmaschine gekauft, aber der Spaß währte nicht lange, da xxx “Adolf” alle Maschinen werden eingezogen. Die Solomaschine war ja für mich, als ich kleiner war, schöner, ich saß in der ersten reihe auf dem Tank. Dann ging es ab in den Beiwagen zu Mama oder dort auch mal allein.
Mein Vater konnte gut Ziehharmonika spielen und auch Mundharmonika. Nur singen konnte er nicht. Das lag wohl nicht in der Familie. Im Bekanntenkreis gab es so einiges an Instrumenten, so war immer was los bei uns. Die Russen fanden die Harmonika auch schön und dann war sie weg. Mein Vater fand dann eine Geige, die hat er dann gegen eine andere Harmonika getauscht, aber die war nicht gut verarbeitet.
Übrigens wäre die Harmonika auch verbrannt. 1945 im April haben die Russen das Haus angesteckt, von Bomben waren wir verschont geblieben und dann noch das. Wir wohnten ja direkt am Flughafen, die andere Seite von den Gebäuden. Da haben sich die Russen so richtig eingenistet. Wir sind wie die Zigeuner von einer verlassenen Wohnung in die andere gezogen. Mein Vater hatte immer Angst um meine Mutter, da sie immer mit den Russen verhandelt hat, nicht nur zu unserem Wohle, sondern auch für andere Leute, Sie konnte Polnisch und da kommt man gut mit weiter. Zwar ist das Masurenpolnisch..viele Worte zum richtigen Polnisch sind etwas anders, aber es geht gut.
Unser Haus wurde 1953 wieder aus- oder aufgebaut, so sind wir dorthin wieder zurück. Wenn mein Vater nicht so geschickt gewesen wäre und noch aus Dreck was hätte machen können, wäre es schlecht um uns bestellt gewesen. Schriftlich war es sehr gut, aber was mit der Hand zu machen war...auf Behörden und Ämter, da war Mama besser, auch das Handeln war ihre Sache.
Wir hatten im Hof einen kleinen Garten, ohne Dung wächst nichts. Tausch ab 1946 “Kaffee gegen Dung”..Hamstern fahren, “Ähren sammeln”, das war damals so. Während des Krieges ging es uns sehr gut, da rollten die Pakete von Ostpreußen, so hatten wir immer gut zu essen. Nach dem Krieg ging es von Amerika, wobei mein Vater auf die Zigaretten verzichtet hat, die wurden eingetauscht.
Nach dieser schlechten Zeit, hatten wir wieder ein Motorrad 750 BMW, aber alt, hatte sogar 4 Geländegänge und Rückwärtsgang, damit waren meine Eltern auch bei Oma und haben mit ihr viele schöne Ausflüge gemacht.
Die Bindung Emilie und mein Vater war doch ziemlich stark, da war der Altersunterschied nicht so groß (5 Jahre). Bei den anderen waren es 11 und 13 jahre. (Margot Mantel, geb, Kringel)
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